Donnerstag, 12. Mai 2016

Limerick Teil 2 - EIN TOTER HIRSCH

Viel Arbeit bei bestem Wetter

Das wohl schlimmste an der Arbeit bei John ist, dass wir 6,5 h arbeiten müssen. Und leider war der Großteil der Aufgaben sehr körperlich fordernd.

Am Montag als wir ankamen war ein irischer Feiertag (Bank Holiday - Bankfeiertag), weshalb niemand arbeiten musste - aber am Dienstag ging es dann richtig los. Wir sollten einen provisorischen Zaun für die Lämmer aufbauen. damit diese vom Übergangsgehege im Polytunnel nach draußen konnten.

das neue Gehege mit improvisiertem Tor

Danach ging es daran Bäume zu füttern wie es John so gerne ausgedrückt hat. Wir sollten einfach eine Reihe von Apfelbäumen düngen. Hilfe bei den Arbeiten bekamen wir von einem Italiener (Alex) und einem Spanier (Jesus). the one and only

Mittwoch mussten wir die verschiedensten Aufgaben machen. Ich durfte die Lämmer ins neue Gehege tragen und danach Äste wegräumen. Dong hat derweil an einer Stellung für das Airsoftgelände gearbeitet - einer ähnlichen Festung wie hier im Bild unten zu sehen:

Gebäude auf dem Airsoftgelände


Später musste ich noch mit anderen Freiwilligen Steine mit einem Pick-Up-Truck hin- und hertransportieren. Nach dem Essen ging John mit uns beiden auf Tour. Wir fuhren mit einem Anhänger voller Müll zu seinem Familienhaus wo wir es abladeten.

Donnerstag mussten wir mit Jesus Kunstrasen entlang einer Mauer verlegen, dort wo die Bienenkästen sind. Das soll dazu dienen, dass sich dort kein Schlamm bildet und man immer problemlos an die Bienenstöcke kommt. Ob wir gestochen wurden? Ja! Jeder einmal. Es gab zwar Schutzanzüge, aber die halfen nur bedingt.


Freitag musste die Arbeit vom Vortag beendet werden, danach haben Dong und ich die Hühnerscheune rot gestrichen.



Eine Gruselgeschichte


Es war eine stürmische Nacht. Dong und Alexander befanden sich in ihren Quartieren. Versunken in ihren Laptops wehte draußen ein kalter Wind in der Finsternis.
Plötzlich... Geräusche auf der Treppe? Tap. Tap. TAP! Die Schritte wurden immer lauter und lauter. Alex bemerkte die Geräusche und fragte sich, wer oder was das sei, was auf ihren Schlafsaal zu läuft. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Tür langsam öffnete und jemand vorsichtig den Raum betrat - Eddi. Der Deutsche stand im Rahmen. ,,Es ist soweit.'', waren seine Worte. Alex und Dong sahen sich kurz an und wussten was nun zu tun ist.
Ohne weiter Zeit zu verschwenden folgten die beiden Eddi und rauschten in die Dunkelheit. Ihr Ziel: der Polytunnel. Johns andere Freiwillige waren bereits versammelt. Als Lichtquelle diente lediglich eine einzige schwach leuchtende Glühbirne. Nun standen sie da, in einem Halbkreis um dieses... Ding. Das warum alle hier waren...

...ein toter erschossener Hirsch, von Johns Freund erlegt. Da dieser Hirsch in derselben Nacht erschossen wurde, musste er auch gleich behandelt werden. Und damit meine ich gehäutet und entweidet. Erst musste durch gemeinsame Muskelkraft das Tier an seinen Hinterbeinen aufgehangen werden. Danach wurde es gehäutet. Später musste sogar der Kopf abgesägt werden.
Man muss sich das mal vorstellen: wir stehen im Dunkeln und beobachten das Ganze gespannt, während drei Männer (John, sein Bruder Paul und Eddi) bei sehr wenig Licht versuchen diesen einen Hirsch auseinander zunehmen. Dabei wurden sogar ständig Witze gemacht und gespaßt.
Ich habe die ganze Sache freiwillig von hinten beobachtet. Dong und ich haben uns das anschauen wollen , damit wir diese Erfahrung einfach einmal gemacht haben. Dieses surreale Ereignis war etwas wie Biologieunterricht. Eddi, der bei der Häutung mit Elan ausgeholfen hatte (sein erstes Mal), ist übrigens Vegetarier.
In den nächsten Tagen gab es dann gebratene Hirschleber, Fleisch und Suppe. Alles von diesen Dingen war sehr lecker. Es war aber das erste mal, dass ich wusste wie, das was ich esse, mal lebend aussah.

Das war die Arbeitswoche. Aber wir haben noch ein schönes Wochenende erlebt. Lest mehr im nächsten Post.


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